Test: Adidas Terrex Agravic Ultra (2024)

Vor einigen Wochen hat mir Adidas netterweise den neuesten Trailschuh zukommen lassen – den Adidas Terrex Agravic Ultra. Ein Schuh der vor allem durch die Weltklasse Läuferin Ekaterina Mityaeva mitentwickelt wurde. Wie der Name bereits vermuten lässt, zielt der Schuh auf die Ultraläufer als Zielgruppe ab. Das Modell Terrex Speed Ultra hatte diese Bezeichnung zwar ebenfalls, aber war dann am Ende doch nur für sehr geübte Trailläufer im Ultra einzusetzen oder in meinem Fall als Amateur zumindest bis zu einem Bergmarathon oder vielleicht max. 50km.

Anmerkung: Die Schuhe wurden mir freundlicherweise vom Hersteller für diesen Test zur Verfügung gestellt. Dies hat jedoch keine Auswirkung auf das Testergebnis.

Dies soll beim Agravic Ultra anders sein. Dies sieht man sofort an seinem Erscheinungsbild, seinem Aufbau und letztendlich an seinem Gewicht (in EU46 377g pro Schuh). Da sind ein paar Gramm mehr dran. Was der etwas dickeren Sohle und deren Zusammensetzung geschuldet ist – doch diese will einfach unbedingt ganz viele Kilometer auf diese Trails setzen. Was auch beim diesjährigen UTMB zu beobachten war, denn bei vielen Terrex Athlet*innen war dieser Schuh im Einsatz 😉

Aufbau / Technik: was steckt in dem neusten Schuh von Adidas Terrex? Hier wird das Prinzip einer Carbonplatte ins Gelände übernommen, nur ohne Carbon 😉 Ein Inlay aus biobasiertem TPE (Thermoplastisches Elastomer), das zu 90% erneuerbarem Ressourcen besteht. Diese Sohle ist zwischen der Außen- und Zwischensohle eingebettet. Wir haben hier also eine Kombination aus dem bekannten Boost Material, der Lightstrike Dämpfung und dem eben erläuterten TPE-Inlay, welches einen spürbaren Antrieb nach vorne geben soll, aber auch den Fuß auf den langen anspruchsvollen Strecken in den Bergen unterstützen soll.

Die Key-Facts von Adidas:

  • Nutzung: Trail
  • Ideal für: Lange Trail-Läufe
  • Gewicht: 299g
  • Sprengung: 8mm
  • Hybrid-Sohle mit Lightstrike, Boost und bio-basierter TPE-Platte
  • Continental Außensohle
  • Primegreen
  • Erhältlich in vier Farben (Testmodell: Cloud White / Grey Two / Core Black)
  • Unverbindliche Preisempfehlung: 160,00 Euro

Doch um den Schuh nun direkt zu testen, ziehe ich das Paar direkt über! Ja, er fühlt sich eindeutig anders an. Den ersten Aha-Moment wie beim Speed Ultra, fällt hier weg. Ich stand – um kurz eine kleine Zwischengeschichte einzuschieben – vor der Frage, ob ich den Innsbruck Alpine K42 im Speed Ultra oder im Agravic Ultra laufe und entschied mich schlußendlich für den Speed Ultra. Was auch sicherlich die bessere Wahl war. Und es ist inzwischen auch kein Geheimnis, dass ich ein großer Fan des Speed Ultras bin. Den Agravic Ultra hatte ich vor Innsbruck bei zwei Trainings direkt an, um mir einen ersten Eindruck zu machen. Es gibt die Schuhe, die man anzieht und erst nach einiger Zeit wird man mit diesen warm und dies wollte ich nun herausfinden, ob hier der gleiche Eindruck vermittelt wird. Wie ihr heraushören könnt, hat mir das erste Hereinschlüpfen nicht gleich direkt zugesagt. Sie wirken steifer und auch härter – und man merkt sofort, hier befindet sich etwas in der Fußsohle! Dies wirkt in der Tat die ersten paar Meter etwas befremdlich, aber legt sich auch sehr schnell. Ich bin gespannt, wie er sich nach zwei drei Stunden Dauereinsatz anfühlt.

Zudem fällt sofort auf, der Schuh ist breiter im Vorfuß. Im Mittelfuß und an der Ferse sitzt er bombenfest, jedoch im Vorfußbereich bietet er sehr viel Platz. Ich bin normal froh darüber, da ich nicht die schmalsten Füße habe und viele Schuhe auf dem Markt mir schlichtweg zu eng sind. Das hier ist etwas zu viel des Guten. Adidas hat hier zwei Extra-Löcher für die Schnürung eingebaut (insgesamt zehn pro Seite!). Hiermit ist es möglich, entsprechend seinen Vorlieben den Schuh anzupassen. Korrekturen sind möglich, trotzdem (siehe Fotos) ist einiges an Spielraum vorhanden. Dies mag nach 50-60km zum großen Vorteil werden, wenn die Füße anschwellen, für die kurzen Trainingsrunden – in meinem Fall – nicht optimal. Vielleicht finde ich mit der Zeit hier noch eine passende Lösung bei der Bindung 😉

Test: Adidas Terrex Agravic Ultra (1)
Test: Adidas Terrex Agravic Ultra (2)

Das Obermaterial, wenn auch sehr dünn (und luftig – es kann durchgeschaut werden), ist steifer als beim Speed Ultra oder anderen Modellen. Wenn man technisch unterwegs ist und der Fuß mehr einknickt, dann wirft der Schuh unangenehme Falten. Und dadurch, dass das Obermaterial (aus Primegreen -> recyceltem Polyester) steifer ist, ist dies direkt spürbar. Der Vorteil an dem festeren Obermaterial ist natürlich der Schutz. Steinchen spürt man nicht mehr so schlimm 😊 Die Ferse und die Zehen sind richtig eingepackt, hier kommt gar nichts durch. Das sollte gerade im alpinen Gefilde für ausreichend Schutz sorgen.

Ich bin nun einige Kilometer über Asphalt, durch den Wald und etwas technischer (Singletrails, Wurzeln, rutschiger Boden) im Wald unterwegs gewesen und man gewöhnt sich recht schnell an den Schuh. Vor allem Downhill spürt man den Effekt der TPE-Platte enorm, hier wird man sprichwörtlich nach vorne getrieben. Fühlte sich an, wie die erste Fahrt mit einem eBike – ein Aha Effekt, große Lauffreude und man möchte einfach nicht auf die Bremse gehen 😉 Auf ebener Fläche spürte ich den Effekt nicht so enorm, aber dies wird sich sicherlich auch erst auf richtig langen Strecken bemerkbar machen, wenn die Beine “nicht so schnell” ermüden und die Platte unterstützt. Das schiebe ich dem Bericht nach, sobald ich die Tage zwei oder drei Longruns gelaufen bin.

Was direkt nach ein paar Metern auffällt, er ist nicht so agil, wie die leichteren Trailracern. Da man bei einem Ultra tendenziell länger und langsamer unterwegs ist, ist es wie gesagt auch nicht der Anspruch des Schuhs. Natürlich ist auch ein kurzes flottes Trailrennen mit möglich, aber hier würde ich doch eher zu anderen Schuhen aus dem Regal greifen 😉 Der Schuh soll lange unterstützen und Sicherheit geben und dies führt zu Abstrichen in diesem Bereich.

Kommen wir zur Außensohle – wie immer arbeitet Adidas hier mit der Continental Mischung zusammen und seit Jahren sind sie als sehr zuverlässiger Partner bei allen möglichen Witterungsbedingungen bekannt. Ich hatte zu jeder Zeit ein sicheres Trittgefühl. Nur eine Sache ist leicht negativ aufgefallen: in dem Aufbau der Sohle können sich Steine einklemmen.

Fassen wir kurz zusammen: der Adidas Terrex Agravic Ultra ist ein Schuh für die richtig langen Trails. Er ist lauffreudig, macht dafür Einbußen bei der Agilität und Leichtfüßigkeit. Kann dadurch jedoch wieder beim Schutz der Füße punkten, was in wiederum sehr steif macht. In meinem Fall war eine kleine Eingewöhnung an dem Schuh notwendig, doch dann spielt er seine Stärken aus. Die längeren Läufe werde ich noch nachholen und wie auf Dauer sich die TPE-Platte in Kombination der Ermüdung meiner Füße und Beine verhält.

Ein toller Schuh (der auch optisch überzeugen kann), für ein eher begrenztes Einsatzgebiet (nicht falsch verstehen: er kann theoretisch auch als Door-to-Trail Schuh für die kurze Trainingsrunde sein, aber hier spielt er nicht seine Stärken aus). Wer noch für 2021 oder 2022 einen Ultratrail-Schuh sucht, sollte auf jeden Fall einen Blick auf diesen Adidas Terrex Schuh werfen!

Test: Adidas Terrex Agravic Ultra (3)
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Test: Adidas Terrex Agravic Ultra (2024)

FAQs

Are Adidas Terrex Agravic good for hiking? ›

Adidas Terrex Agravic Pro Conclusion

It's too heavy and lacks any energy in its ride. If someone fell in love with the design, I'd say that they could justify using it as a quality hiker, as it runs more like a hiking boot than a trail shoe. Additionally, the Terrex Agravic Pro ain't cheap.

Can you run with Adidas Terrex? ›

The Terrex Two have a 5 mm drop (heel 24.5 mm / forefoot 19.5 mm) which feels quite responsive and good for moving quickly on rough ground yet with enough cushioning to make faster paced running comfortable. I have found them to be a good choice for faster paced interval training on hard packed trail terrain.

What is the heel drop on the Terrex Speed Ultra trail? ›

It has an 8mm drop, 32.8mm of heel stack, and 24.6mm in the forefoot. They are nimble thanks to the fairly narrow platform for a trail shoe at 110.6mm in the forefoot and 77.2mm in the heel.

What is the stack height of the Adidas Terrex Agravic Ultra? ›

These shoes have an 8mm drop with a stack height of 34mm in the heel and 26mm in the forefoot whilst having 4mm lugs and a weight of 299 grams in a UK size 9.

What is the difference between trail shoes and hiking shoes? ›

If you'll be hiking far distances, you're going to want to wear comfortable hiking footwear over far distances. Hiking shoes are designed to last more miles (roughly 700-800 miles compared to about 300-500 miles for trail running shoes) because they are more durable and stable.

Is GORE-TEX worth it hiking? ›

Inside and outside temperature. Robust hiking shoes with thick, profiled soles and GORE‑TEX lining are good all-rounders. In the summer, the breathable GORE-TEX membrane provides 100% protection against the elements and a comfortable environment for your feet.

Is adidas Terrex worth it? ›

Our Verdict

It is not the most comfortable, especially out of the box, but its stiff upper may prove to be more durable than competitors in the long run. Editor's Note: This hiking shoe review was updated on November 1, 2022, to recalibrate our metrics and update our recommendations for other options.

Is Terrex like Gore-Tex? ›

Are the adidas TERREX waterproof? The adidas TERREX Free Hiker 2 GORE-TEX Hiking Shoes are indeed waterproof, thanks to their breathable GORE-TEX protection. This extra layer keeps your feet dry and warm without getting too sweaty.

Is it OK to use road running shoes on trail? ›

Your normal running shoes would likely work just fine. But if you're talking trails that climb and descend, or have loose rocks, tree roots, twists and turns, well, then you need shoes with better traction, stability, and protection which is exactly what trail shoes are designed to provide.

Are trail shoes OK for walking? ›

Both trail and hiking shoes have the potential to be equally comfortable over long days of walking. For shorter walks, carrying lighter loads and where speed is important, trail running shoes offer a balance of cushion and flex.

Do trail shoes slow you down? ›

While winter's nasty elements can accumulate on dirt paths like they do on pavement, trail shoes have superior gripping power. Additionally, your pace will slow on trails so you will be more likely to catch yourself if you hit a slick spot. And, if not, the natural ground is more forgiving than roads or sidewalks.

How long do you wear trail shoes? ›

How long it will take depends on the wearer, the shoes, how often you wear them and how diligent you are about the breaking-in process. (1) That said, you can expect it to take anywhere from a couple weeks to a month, so keep that timeframe in mind if you're planning to break in running shoes before a marathon.

Do Adidas Terrex run true to size? ›

The length is fairly true to size, although the white color way I also purchased was a little long. So I would go with your normal size unless you want extra room or you are between sizes. The close fit of this shirt combined with the breathability and sleek look has made this a go to shirt for faster days.

Is adidas Terrex good for running? ›

When the terrain is rough, steep, wild, unforgiving or soft (the SG stands for 'soft ground', in case you were wondering) these shoes will genuinely help everyone. It needn't be a race, for off-trail mountain and hill running days these are going to look after you.

Is Terrex for hiking? ›

The Adidas Terrex Skychaser GTX is part of a new breed of lightweight hiking boots that are becoming ever more popular. But how good is it? We put it to the test in the mountains.

What is Adidas Terrex good for? ›

adidas Terrex Hiking Shoes

Traxion outsoles provide unbeatable footing on any terrain. Pick a pair of adidas outdoor Terrex shoes to keep your focus on the trail as you take control of changing conditions. Terrex hiking shoes with GORE-TEX keep feet ventilated and dry no matter what the weather throws your way.

Can you use trail running shoes for hiking? ›

"Trail running shoes can be used from the local city trails to the most technical peaks,” said Small. “From short easy runs to long endurance adventures, these shoes are extremely versatile." While you can hike in trail runners, they don't offer the same durability, support, or protection as hiking shoes or boots.

Can I hike in adidas shoes? ›

And for through-hiking adventures, trust adidas hiking shoes to carry you and your pack all the way to the next re-fuel location. Take your 3-Stripes style with you on the trail — your new hiking look combines athletic power, specs for top performance, and undeniable outdoor fashion.

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Author: Duncan Muller

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Name: Duncan Muller

Birthday: 1997-01-13

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Introduction: My name is Duncan Muller, I am a enchanting, good, gentle, modern, tasty, nice, elegant person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.